Kreis Gütersloh (rb). Mit einer schwungvollen Rede empfahl sich Elvan Korkmaz den Delegierten der von Thorsten Klute geleiteten SPD-Wahlkreiskonferenz als Bewerberin um die Position der Landrätin im Kreis Gütersloh. Dem langen, stehend erbrachten Beifall folgte im Saal Stüwe-Weißenberg die einstimmige Nominierung der türkischstämmigen Gütersloherin als Landratskandidatin der Partei.
Die 28-jährige Elvan Korkmaz wischte etwaige Bedenken wegen ihres geringen Alters und noch nicht so langer Parteimitgliedschaft gleich zu Beginn ihrer Rede beiseite, dabei die von der Fraktionsvorsitzenden Ulla Ecks geprägte Formel "Elan mit Elvan" bestätigend. "Ich bin ein Mensch, der vollen Einsatz zeigt!", wies sie auf ihr langjähriges Engagement als Generalsekretärin im Bund der alevitischen Jugendlichen in Deutschland e. V. und derzeit als Vorstandsmitglied im Kreisjugendring hin.
Sie sei "im Kreis Gütersloh zu Hause", sagte die Mitarbeiterin im Bauamt Bielefeld und nebenberufliche Studentin der Wirtschaftswissenschaften. Sie habe von vielen Seiten Zuspruch erhalten, namentlich von ihrer Vorgängerin als Kandidatin, Ulrike Boden, und der früheren Landrätin Ursula Bolte. Diese sei ihr auch Vorbild, dass man es schaffen könne "an die Spitze".
Sie wolle mit der SPD im Kreis "neue Impulse setzen", kündigte die Diplom-Verwaltungswirtin an. Die derzeitige Lage des Kreises sei "nichts, worauf sich die CDU ausruhen kann." Sie nannte Jugend, Bildung und Familie als Schwerpunkte, will die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vorantreiben. "Keine Extras für wenige, sondern Kita-Plätze für alle."
Da die Jugendlichen die Fachkräfte von morgen seien, die wir schon bald benötigten, gelte es, deren Bildung zu fördern. "Wir werden kein Kind zurücklassen." Weiterhin forderte Elvan Korkmaz ein "Zusammenspiel" von Wirtschaft, Arbeit und Klima. Es sei "ein Skandal", dass sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis "verhärtet" habe. "Wir müssen neue Chancen schaffen." Man wolle am 25. Mai "unsere Gemeinden und Kommunen in rote Farbe tauchen."
Zuvor hatte Fraktionsvorsitzende Ulla Ecks das dann einhellig beschlossene Wahlprogramm "Zukunftskreis Gütersloh" zusammengefasst unter den Stichworten Sozialkreis (schnelle Hilfen, "Prävention statt Reparatur"), Bildungskreis (allen Schülern Chancengleichheit), Klimakreis, Mobilkreis ("attraktive Tarifstruktur", Nachtbus), Wirtschaftskreis (aktive Arbeitsmarktpolitik) und Inklusionskreis.
Fritz Spratte rief zu einer hohen Beteiligung an der gleichzeitig mit den Kommunalwahlen stattfindenden Europawahl auf, damit das Europäische Parlament gestärkt werde. Mit großer Mehrheit wurde eine von Wolfgang Bölling eingebrachte Resolution verabschiedet: Darin wird der Landrat aufgefordert, "den Elternwillen nach zwei Gesamtschulen im Norden des Kreises zu respektieren" und die Klage gegen die Stadt Halle zurückzuziehen. Zudem solle an der Gesamtschule Borgholzhausen/Werther eine weitere Eingangsklasse eingerichtet werden, denn sonst müssten an die 40 Schüler abgewiesen. werden.