Kreis Gütersloh. Die SPD im Kreis Gütersloh setzt bei der kommenden Kommunalwahl auf eine neue, eine junge Spitzenkandidatin. Elvan Korkmaz, 28-jährige Diplom-Verwaltungswirtin aus Gütersloh, tritt am 25. Mai gegen Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) an. Außerdem soll die Tochter türkischer Eltern die Reserveliste der Sozialdemokraten für die Wahl des neuen Kreistags anführen.
Die offizielle Nominierung ist für den 15. Februar vorgesehen. Dann tagt die SPD-Delegiertenkonferenz. Bereits am Mittwoch kommender Woche werde Elvan Korkmaz, die bei der Stadt Bielefeld als Projektmanagerin in der Stadtentwicklung tätig ist, vom geschäftsführenden Kreisvorstand als Kandidatin und damit als Nachfolgerin der zweimal glücklosen Ulrike Boden vorgeschlagen, kündigte der heimische SPD-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Hans Feuß an.
Der gestrigen Vorstellung von Korkmaz ging eine längere Suche voraus. Ursprüngliches Ziel war es, mit einem gemeinsamen Landratskandidaten von SPD, Grünen und UWG dem seit 1999 fest im Sattel sitzenden Amtsinhaber Paroli zu bieten. Doch das scheiterte letztlich aus terminlichen Gründen. Korkmaz hatte sich erst zwischen den Jahren dazu entschieden, das Angebot ihrer Partei anzunehmen, und die Partei ihrerseits wollte nach Aussage von Feuß jetzt nicht noch Wochen warten, ehe die wichtige Personalie verkündet wird.
Korkmaz, seit 2011 SPD-Mitglied, sagte, der Vorschlag des Partei- und Fraktionsvorstandes ehre sie. Leicht habe sie sich die Entscheidung allerdings nicht gemacht.
Mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein und vorsichtiger Zurückhaltung beantwortete die Kandidatin, die parteipolitisch bislang nicht auffallend in Erscheinung getreten ist, die Fragen zu ihren Erfolgschancen: "Eigentlich gut".
Da gingen der Vorsitzende und die Spitzen der Kreistagsfraktion schon mehr in die Offensive. "Dass der Kreis Gütersloh wirtschaftlich so gut dasteht, liegt in erster Linie an den Unternehmen und den Arbeitnehmern und nicht am Landrat", sagte Feuß, der erleichtert schien, "eine gute personelle Alternative" vorweisen zu können. Und Ulla Ecks und Klaus Tönshoff setzten nach: "Sollen wir etwa Wahlen aufgeben, nur weil der Gegenkandidat Adenauer heißt?"
Den Eindruck machte die designierte Kandidatin gestern nicht. Sie hat sich nach eigenen Worten vorgenommen, "für frischen Wind zu sorgen", wolle Brücken schlagen zwischen den Generationen und mithelfen, das gute Beschäftigungsniveau im Kreis auszubauen. Außerdem gelte es, die Konzepte zum Klimaschutz und zur Inklusion konkret umzusetzen.
Dass sie bei den Inhalten noch relativ vage blieb, bestritt Korkmaz nicht. Das Wahlprogramm sei schließlich noch in Arbeit. Aber schon in einigen Wochen würden die Aussagen konkreter.
Gewiss dürfte dabei auch das Thema Integration eine wichtige Rolle spielen. Schließlich zählte Korkmaz zu den 100 Teilnehmern, die 2012 am Jugendintegrationsgipfel der Bundesregierung über Wege zu mehr Offenheit und eine Willkommenskultur diskutierten.
Um sich und ihre Ideen einem möglichst breitem Publikum bekannt zu machen, erwägt die frühere Schülerin des Städtischen Gymnasiums Gütersloh eine vorübergehende Freistellung von ihrem Job in Bielefeld. Erste Gespräche mit ihren Dienstherrn habe sie schon geführt. Denn: Im Wahlkampf wolle sie möglichst viele Hände schütteln.