Kreis Gütersloh(WB). Elvan Korkmaz wird bissiger. Die lächelnde Oberflächlichkeit der ersten Wahlkampfauftritte wird so langsam durch inhaltlich ernstzunehmende Angriffe auf Landrat Sven-Georg Adenauer abgelöst – zum Beispiel bei der Präsentation der SPD-Kreiswahlprogramms.

Von Stephan Rechlin

Da schwadroniere der Landrat Jahr für Jahr über den Bau der Autobahn 33, obwohl der Kreis doch gar nichts mit dem Bauprojekt zu tun habe. Korkmaz: »Die Autobahn wird vom Land und vom Bund gebaut. Die werden damit auch ohne die Begleitmusik des Landrates fertig.« Wenn er tatsächlich etwas für den von ihn doch stets so gepriesenen Wirtschaftsstandort tun wolle, dann solle er sich für den Breitbandausbau einsetzen: »Unsere Betriebe sind dringend auf ein schnelles, funktionierendes Breitbandnetz angewiesen. Das aber ist noch lange kein Standard im wirtschaftsstarken Kreis Gütersloh.«

Regelrecht ausgesogen fühlt sich die SPD-Kreisfraktionsvorsitzende Ursula Ecks von ihrer Spitzenkandidatin: »Die fragt mich Dinge, in die ich mich erst einmal selbst wieder einlesen muss.« Inzwischen dürfte sie in mehr Themen als der Landrat eingearbeitet sein, vermutet Ecks und Korkmaz schmunzelt. SPD-Kreisvorsitzender Hans Feuß lobt: »Elvan Korkmaz hat jede Kommune im Kreis inzwischen zwei- bis dreimal besucht. Überall kniet sie sich rein. Das ist ganz harte Arbeit.« SPD-Kreistagsmitglied Klaus Tönshoff pflichtet bei: »Ihr Schwung reißt uns mit.«

Die wachsende Selbstsicherheit ist Elvan Korkmaz anzumerken. Das höfliche Lächeln weicht einem festen Blick: »Die Bürgermeister-Runden, zu denen der Landrat regelmäßig einlädt, sind ja ganz nett. Doch man muss auch mit den Entscheidungsträgern in den Räten und Gremien reden. Sonst entsteht der Eindruck, dass etwas ganz heimlich hinter verschlossenen Türen passiert.« Sie werde diesen engen Kontakt zu den Entscheidungsträgern in den Kommunen jedenfalls auch nach der Wahl beibehalten, egal in welcher Position.

Personenverkehr auf der TWE-Schiene, der Ausbau der Bundesstraße 64 neu – die vielen offenen Infrakstrukturprojekte der Region dürfen nicht weitere fünf Jahre in der Luft hängen bleiben: »Dazu müssen endlich Entscheidungen fallen. Und zwar schnell.« Dabei sei es überhaupt nicht hilfreich, stets nur auf Konfrontationskurs zur rot-grünen Landesregierung zu gehen: »Konstruktive Lösungen finden wir nur mit, nicht gegen Düsseldorf.«