Steinhagen. »Die Zukunft im Blick« steht auf der Internetseite von Elvan Korkmaz neben ihrem Konterfei geschrieben. Und die Zukunft, die liegt – geht es nach der 31-jährige Diplom-Verwaltungswirtin – in Berlin. Denn Korkmaz möchte nächstes Jahr bei der Bundestagswahl für den Wahlkreis 131 antreten (Kreis Gütersloh ohne Werther und Schloß Holte-Stukenbrock). Damit würde die SPD-Politikerin gegen Ralph Brinkhaus von der CDU antreten. Der hatte bei der Bundestagswahl 2013 das Direktmandat mit 50,2 Prozent der Stimmen geholt.
Korkmaz hat in der SPD eine Bilderbuchkarriere hingelegt: 2011 Eintritt in die Partei, seit 2014 stellvertretende Landrätin, außerdem stellvertretende Vorsitzende der Landes-SPD. Da geht doch noch mehr.
Zurück aus dem Schwedenurlaub tingelt Korkmaz jetzt durch die heimischen Ortsvereine und wirbt um Unterstützung. In kleiner Runde stellte sie am Donnerstagabend der Steinhagener SPD ihr Programm vor und erläuterte zunächst ihre Karriereambitionen. Denn eine Frage liegt auf der Hand: Geht es nicht erst mal eine Nummer kleiner auf Landesebene?
„Viele sehen mich in der Landespolitik", weiß Korkmaz und schiebt hinterher: „Aber ich möchte eine ganzheitliche Politik machen und meine Verankerung im Land wird mir dabei helfen. In Berlin kann ich auf diese Weise für die Themen vor Ort kämpfen." Zustimmendes Nicken. Das hört man gerne im Ortsverein.
Den Habitus des Politprofis hat sich Elvin Kormaz bereits angeeignet. Die 31-jährige knipst ein gut gelauntes Lächeln an und lobt erst mal die bisherige Arbeit der SPD in der großen Koalition. „Die SPD hat nach drei Jahren abgeliefert: Mindestlohn, Frauenförderung, Rente mit 63, Mieterschutz und die Finanzausstattung der Kommunen – mehr war mit den Konservativen nicht möglich", konstatiert die gebürtige Gütersloherin, bevor sie den Blick nach vorne richtet.
Rente und Arbeitswelt: Glaubwürdig in den Generationenfragen
Ihr am Herzen liegt vor allem die soziale Gerechtigkeit. Dafür möchte Elvan Korkmaz auf höchster Ebene kämpfen. „Wir müssen gerade für junge Familien tragfähige soziale Netze schaffen. Dazu gehört auch, dass wir die Arbeitswelt flexibler gestalten und die Ganztagsbetreuung ausbauen", so die junge Politikerin. Auch Vätern soll es erleichtert werden, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen; von einer „Familienarbeitszeit für Männer" ist die Rede.
„Und wir werden über die Renten reden müssen. Wie schaffen wir es für die jetzige Generation die Renten zu sichern?", fragt Elvan Korkmaz ins Rund. Eine Antwort liefert sie nicht. Aber hier ist eine junge Frau, der man die Betroffenheit in dieser Frage abnimmt. Denn es ist ihre Generation, von der sie da spricht. Glaubwürdig wirkt auch ihr Ansinnen um eine geeintes Europa. „Als junger Mensch kann ich mir eine EU ohne offene Grenzen gar nicht mehr vorstellen", sagt die überzeugte Europäerin.
Steinhagens SPD-Ortsvereinsvorsitzender Heiko Hartleif sicherte Elvan Korkmaz die Unterstützung der Steinhagener Sozialdemokraten zu. Korkmaz ihrerseits schwor die Genossen bereits auf den Bundestagswahlkampf 2017 ein: „Denn am Ende zählt unsere Leistung als Team."