Die wirtschaftlichen Folgen des Corona-Virus sind überall zu spüren. Auch im Kreis Gütersloh. Die Bundesregierung bereitet in diesen Tagen ein milliardenschweres Programm für „Überbrückungshilfen“ vor. Derweil zeigt die SPD Präsenz vor Ort. Bundestagsabgeordnete Elvan Korkmaz-Emre informiert sich gemeinsam mit der Adenauer-Gegenkandidatin Marion Weike, Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann und der Bürgermeisterkandidatin Edda Sommer beim Traditionsunternehmen Tour Service Lichtdesign in Halle zur Lage.

Ein leichter Termin ist das nicht. Unternehmer Teddy Goetz wurde von dem Veranstaltungsverbot in Folge der Corona-Pandemie hart getroffen. Die Einnahmen des in Halle ansässigen Veranstaltungstechnikers sind über Wochen weggebrochen. „Wir sind eines der ersten Unternehmen dieser Branche, seit 1979 sind wir am Markt. Haben schon viel mitgemacht, aber dass uns Corona und die damit verbundenen, unterschiedlichen Maßnahmen und Lockdowns jetzt so an den finanziellen Ruin treiben, damit hat keiner gerechnet“, sagt Firmeninhaber Goetz.

Vertretbar, vor wem?

Die vier Sozialdemokratinnen hören zu. Sie werden durch das Unternehmen geführt. Über die finanziellen Verhältnisse beim Unternehmen wird offen gesprochen. Verständnis auf beiden Seiten. „Tour Service Lichtdesign steht stellvertretend für viele Unternehmen der Veranstaltungsbranche, die es in den vergangenen Monaten besonders hart getroffen hat. Das Corona-Virus droht Lebensträume platzen zu lassen“, kommentiert Korkmaz-Emre. Fügt aber hinzu: „Ich sage trotzdem klar: alles außer dem Veranstaltungsverbot wäre unverantwortlich gewesen.“

Für die Gütersloherin hat die Bundesregierung deshalb die passende Strategie entwickelt: „Das war alles in allem richtig. Auch bei den Sofort-Hilfen musste die Balance gefunden werden. Nicht nur schnell und viel, sondern auch vertretbar vor der Gesamtheit aller Bürgerinnen und Bürger. Jetzt müssen wir aber zusehen, dass wir – bei aller Vorsicht – wieder in die Gänge kommen.“

„Damit gewinnen wir Zeit“

Dass Veranstaltungen unterdessen wieder möglich sind, stimmt Teddy Goetz nur eingeschränkt versöhnlich. Er bemängelt, dass keine einheitlichen Konzepte und Hygienestandards gelten. „Die unterschiedlichen Maßnahmen der einzelnen Bundesländer durchkreuzen die Pläne der ganzen Branche. Zeit- und Budgetplanungen können nicht eingehalten werden. Solo-Selbstständiges Fachpersonal ist mittlerweile schwer zu finden, weil es sich langsam umorientiert. Das System bricht langsam zusammen!“

Landratskandidatin Marion Weike von der SPD unterstützt: „Bundeseinheitliche Standards sind auf jeden Fall nötig. Es ist ja absurd sich für jede Veranstaltung auf neue Rahmenbedingungen einstellen zu müssen. Und ich finde, da sollten Gespräche zwischen Politik und Branche selbst stattfinden, um einheitliche Standards zu entwickeln.“

Ein Vorschlag, den die Gütersloher Bundestagsabgeordnete Elvan Korkmaz-Emre gerne mit nach Berlin nimmt. Rodenbrock-Wesselmann und Edda Sommer freut das. „Die Verständigung unter den Sozialdemokratinnen hier klappt sehr gut“, meint die amtierende Bürgermeisterin, „da ist viel Teamarbeit“. „Von so einem kurzen Draht nach Berlin profitiert der Kreis“, meint auch SPD-Kandidatin Sommer.

Korkmaz-Emre gibt sich jedenfalls zuversichtlich: „Die Überbrückungshilfen sind bald abrufbar und dann gibt’s pro Unternehmen noch einmal bis zu 150.000 Euro. Damit gewinnen wir Zeit. Diese Zeit aber“, mahnt die Bundestagsabgeordnete, „müssen die Länderchefinnen und -chefs und das Wirtschaftsministerium nutzen.“ Und ergänzt: „Die Veranstaltungsbranche ist nicht ja die einzige, die sich bundeseinheitliche Standards wünscht. Mit zu viel Flickenteppich stellen wir uns selbst ein Bein.“