Steuermythen.de ist eine von SPD-Bundestagsabgeordneten initiiertes und gefördertes Projekt, in dessen Rahmen steuerpolitische Gemeinplätze in der politischen Diskussion von Experten hinterfragt werden. Auch Folge 23 zeigt, warum sich das Projekt mittlerweile nicht nur als nützliche Informationsquelle für Abgeordnete wie Bürger*innen gleichermaßen hervorgetan hat, sondern sich als stilbildend für wissenschaftliche Politikfundierung überhaupt erwiesen hat. Dieses mal bespricht Marten von Werder das Ehegattensplitting .
Sein Fazit: „Tatsächlich ist das Ehegattensplitting eine überholte Regelung, die aus familienpolitischer Sicht höchst ineffizient und aus gleichstellungspolitischer Sicht äußerst hinderlich ist. […] In einer Gesellschaft, in der Geschlechterrollen noch eine starke Rolle spielen und in der Frauen weiter systematisch weniger verdienen, ist das Ehegattensplitting kein neutral wirkendes Steuerinstrument, sondern manifestiert die Strukturen, in denen Eheleute Sorge- und Erwerbsarbeit klassisch aufteilen. […] Das Splitting ist insofern – anders als der Mythos besagt – kein Instrument für die Selbstbestimmung von Familien, sondern ist eine großzügige Subvention für Großverdiener mit traditionellem Rollenverständnis.“
Die gute Nachricht: „Eine Reform wäre trotz bestimmter verfassungsmäßiger Vorgaben möglich.“