„Wie sieht die Welt in 100 Jahren aus?“ – mit dieser Frage startete der „DigiDay“ zu dem das Sozialdigitale Forum, die Sozialdemokratischen Partei Europas und der SPD-Kreisverband interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen hatten. „Digitalisierung zum Anfassen“, versprach Steffen Böning in seiner Einführung. Digitale Chancen müssten erkannt werden, statt Ängste zu verbreiten oder aber auch die Auswirkungen fahrlässig zu ignorieren oder zu unterschätzen, betonte der Digitalisierungsexperte.
Sven Tollmien, Trendforscher aus Hamburg präsentierte den anwesenden Zuschauern im Bürgerkiez unter anderem einen Roboter, der Gefühle interpretieren kann, eine Virtual Reality-Brille zum Einkleiden und einen 3D-Drucker. Die Themen des Abends spiegelten die Vielseitigkeit der Digitalisierung wider – von Big Data über Telemedizin, E-Learning bis zur Arbeit 4.0. „Viele dieser Schlagworte sind aus politischen Diskussionen nicht mehr wegzudenken, doch wie konkret die Digitalisierung unseren Alltag heute schon verändert hat, ist dabei häufig nicht klar“, sagte Elvan Korkmaz, stellvertretende SPD-Landesvorsitzende.
Der Mix aus konkreten innovativen Anwendungen gepaart mit der Diskussion zu den notwendigen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, begeisterte die Teilnehmer. So blieb es nicht bei technischen Aha-Effekten, als ein Datensystem die automatische Einkaufsliste zusammenstellte oder eine Überwachungskamera nicht nur Personen erkannte, sondern auch deren Alter und Gemütsverfassung ermittelte.
„Was heißt es denn, wenn wir morgen alle Homeoffice machen und der soziale Plausch mit den Kollegen in der Kaffeeküche wegfällt? Wer entscheidet denn, wohin das selbstfahrende Auto bei einem Unfall lenkt?“, fragte Stefan Schwartze, Mitglied des Petitionsausschusses des Bundestages. Bei solchen Fragen gehe es auch um Ethik und Psychologie und nicht nur um Technik, betonet Schwartze. Daneben sei in OWL interkommunales Denken erforderlich. Insellösungen für Carsharing oder Open-Data in jeder Kommune seinen kein Erfolgsrezept.
Elvan Korkmaz nahm sich die Digitalthemen vor Ort vor. Mittelfristig 60% weniger Hausärzte im Kreis Gütersloh erforderten die konsequente Ausnutzung der Digitalmedizin. Ebenso seien massive Investitionen in die digitale Bildung an Schulen und Berufsschulen erforderlich, um den Faktor Arbeit am Standort auch für morgen attraktiv zu gestalten. Digitalisierung in Unternehmen sei eine Gemeinschaftsaufgabe von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, die die Politik unterstütze.
Abschließend luden Korkmaz, Schwartze und Böning die Besucher ein, ihre persönliche Erwartung an die Digitalisierung in ihr Handy einzugeben. Die Top-Begriffe erschienen gut sichtbar an der Saalwand. Mit den meistgewählten Begriffen „Fortschritt“ und „Chancen“ konnten die Initiatoren gut Leben und der DigiDay endete äußerst optimistisch.